Freitag, 31 Oktober 2025 13:57

Unsichere Heizsaison in Wolfenbüttel

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Heizen bleibt teuer – Experten raten zum Energiesparen. Heizen bleibt teuer – Experten raten zum Energiesparen. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Die kalte Jahreszeit steht bevor und mit ihr wächst die Sorge um steigende Energiekosten. Nach zwei Jahren voller Unsicherheit fragen sich viele Menschen in der Region, ob die Preise für Strom, Gas und Heizöl endlich stabil bleiben oder ob der nächste Winter erneut zur finanziellen Belastung wird. Noch bevor der erste Heizkörper warm ist, herrscht bei vielen Versorgern und Haushalten große Vorsicht.

Inhaltsverzeichnis:

Kerstin Hecker und die Stadtwerke Wolfenbüttel beobachten den Markt

Laut Kerstin Hecker von den Stadtwerken Wolfenbüttel gibt es derzeit noch keine belastbaren Angaben zur Entwicklung der Heizkosten. Sie verweist auf mehrere Faktoren, die aktuell nicht endgültig feststehen. Dazu gehören

  1. Netzentgelte,
  2. staatlich regulierte Umlagen,
  3. die Entwicklung der Energiemärkte.

Erst wenn diese Parameter klar sind, lässt sich bestimmen, ob die Preise stabil bleiben oder steigen. Die Stadtwerke verfolgen die Marktlage aufmerksam und betonen, ihren Kunden faire und transparente Konditionen zu bieten. Zusätzlich informieren sie regelmäßig über Energiespartipps – auf ihrer Website, in sozialen Medien und in persönlichen Beratungsgesprächen. Ziel ist es, Energiekosten langfristig so niedrig wie möglich zu halten.

Auch in anderen Städten der Region sind Bürgerinnen und Bürger aufmerksam geworden. Das Interesse an Informationsveranstaltungen und Energiesparaktionen ist spürbar gewachsen, ähnlich wie bei den regionalen Veranstaltungen in Braunschweig, bei denen Nachhaltigkeit immer stärker thematisiert wird.

Florian Lörincz erklärt die Preisentwicklung für Strom, Gas und Heizöl

Der große Preisschock liegt zwei Jahre zurück, doch die Auswirkungen sind weiterhin spürbar. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stiegen die Energiepreise drastisch an. Obwohl sich die Lage mittlerweile etwas beruhigt hat, bleibt das Preisniveau deutlich über dem Stand von 2020.

Florian Lörincz, Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen, nennt konkrete Zahlen:

  • 1 Kilowattstunde Strom kostete 2020 rund 29,7 Cent, aktuell etwa 36,5 Cent.
  • Der Gaspreis stieg von 5,7 auf 11,8 Cent pro Kilowattstunde.
  • Heizöl verteuerte sich von 68 auf 95 Cent pro Liter.

Seit Anfang des Jahres ist beim Gas erneut ein Preisanstieg zu verzeichnen. Die Entlastung bleibt für viele Haushalte daher nur gefühlt, nicht real.

Auch die Verbraucherzentrale bietet Unterstützung und Aufklärung. In ihren Beratungen weist sie regelmäßig darauf hin, dass kleine Verhaltensänderungen – wie das richtige Lüften oder die optimale Einstellung des Thermostats – große Wirkung haben können.

Heizen mit Verstand: Energiesparen im Alltag

Viele Haushalte nutzen noch Öl- und Gasheizungen. Lörincz sieht hier ungenutztes Potenzial. Häufig sei die Vorlauftemperatur der Anlagen 15 bis 20 Grad zu hoch eingestellt. Schon eine Senkung um wenige Grad könne spürbar Energie sparen.

Er warnt außerdem vor typischen Fehlern:

  • Dauerhaft gekippte Fenster verursachen bis zu 100 % Energieverlust.
  • Blockierte Heizkörper durch Möbel verhindern die Zirkulation.
  • Überhöhte Thermostateinstellungen führen zu unnötigem Mehrverbrauch.

Ein bewusster Umgang mit Wärme spart nicht nur Geld, sondern schützt auch Ressourcen. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen rät dazu, Heizgewohnheiten regelmäßig zu prüfen und einfache Anpassungen vorzunehmen. Weitere praktische Tipps bietet etwa die regionale Initiative, die – ähnlich wie die Aktionen in der Region Braunschweig-Wolfsburg – auf Umweltbewusstsein und Energieeffizienz setzt.

Zukunft mit Wärmepumpe und Fernwärme

Langfristig führt kein Weg an alternativen Heizsystemen vorbei. Mit Blick auf die CO₂-Bepreisung ist mittelfristig ein deutlicher Preisanstieg zu erwarten. Deshalb rät Lörincz, sich von fossilen Brennstoffen zu lösen. Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Fernwärme auf Basis erneuerbarer Energien gelten als nachhaltige Alternativen.

Auch die Stadtwerke investieren in klimafreundliche Versorgungssysteme. Dazu zählen der Ausbau moderner Netze und neue Wärmekonzepte für ganze Quartiere. Diese Maßnahmen sollen den Energieverbrauch reduzieren und Versorgungssicherheit erhöhen.

Ähnliche Investitionen in die regionale Infrastruktur wurden bereits in Braunschweig angekündigt, etwa beim Radschnellweg zwischen Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter, der ebenso auf Nachhaltigkeit und moderne Technik setzt.

Vertrauen in Anbieter und Politik

Trotz politischer Programme, Förderungen und Aufklärung bleibt die Unsicherheit bestehen. Viele Menschen in der Region wollen verstehen, was mit ihren Heizkosten geschieht. Transparenz und klare Informationen sind daher entscheidend.

Die Stadtwerke Wolfenbüttel setzen auf Dialog, die Verbraucherzentrale auf Beratung. Beide verfolgen dasselbe Ziel: Energie soll bezahlbar bleiben – und gleichzeitig bewusster genutzt werden. Der kommende Winter wird zeigen, ob sich das Vertrauen in den Markt langsam wiederherstellt. Wer jedoch umsichtig heizt, spart nicht nur Energie, sondern gewinnt auch ein Stück Sicherheit zurück.

Quelle: regional Heute, webrivaig.com/de