Exotische Arten in heimischen Gewässern
Bärbel Rogoschik vom Naturschutzbund Niedersachsen (NABU) bestätigte, dass es sich bei der entdeckten Schildkröte um eine Buchstabenschmuckschildkröte handelt, eine Art, die häufig in Deutschland ausgesetzt wird. Fast jedes Gewässer in Deutschland beherbergt mittlerweile Populationen dieser invasiven Schildkrötenarten. Diese Tiere werden meist von ihren Besitzern ausgesetzt, wenn diese überfordert sind oder das Interesse verlieren.
Problematik für das Ökosystem
Die Anwesenheit von nicht einheimischen Schildkröten in der Oker stellt eine erhebliche Belastung für die lokale Fauna dar. Diese Schildkröten konkurrieren mit der einzigen heimischen Art, der Europäischen Sumpfschildkröte, um Lebensraum und Nahrung. Außerdem sind sie oft Träger von Krankheiten, die auf einheimische Arten übertragen werden können. Die niedrigen Temperaturen im Winter und der städtische Lärm stellen zusätzliche Belastungen für diese Tiere dar, die in diesem Klima nicht natürlich vorkommen.
Maßnahmen und Empfehlungen
Das NABU betreibt Auswilderungsprojekte für die Europäische Sumpfschildkröte, insbesondere im Bereich des Steinhuder Meeres, um deren Bestand zu stärken. Für die Buchstabenschmuckschildkröten gibt es Auffangstationen, die sich um die eingefangenen Tiere kümmern und sie gegebenenfalls weitervermitteln. Bärbel Rogoschik rät der Öffentlichkeit, Funde von Schildkröten zu melden und möglichst ein Foto zu machen, das an lokale Behörden oder direkt an den NABU gesendet werden kann, um eine fachgerechte Identifikation und Behandlung zu ermöglichen.
Ein dringendes Handlungsfeld
Die zunehmende Präsenz von exotischen Schildkröten in deutschen Gewässern wie der Oker ist ein ernstzunehmendes Problem. Es bedarf einer erhöhten Aufmerksamkeit und Mitwirkung der Öffentlichkeit sowie verstärkter Bemühungen im Naturschutz, um die heimische Biodiversität zu schützen und das Gleichgewicht der lokalen Ökosysteme zu erhalten. Die Geschichte der Schildkröten in der Oker zeigt deutlich, wie menschliches Handeln direkt die Natur beeinflussen kann und unterstreicht die Notwendigkeit, verantwortungsvoll mit unserer Fauna umzugehen.
Quelle: NEWS8